Der Diodenlaser (980 nm)

im Einsatz bei der Behandlung von Aphthen

Abstract

Background:
Ich habe seit 4 Jahren den SIROLaser Advance in meiner Praxis. Neben den Anwendungen in der Parodontologie, Endodontie und minimal-invasiven Chirurgie kann ich ihn auch für die Behandlung von Aphthen, was nur wenigen Patienten bekannt ist, einsetzen.

Methods:
In dieser Feldstudie habe ich 10 akute Aphthenpatienten mit dem 980 nm Diodenlaser behandelt. Die Aphthen habe ich mit einem Abstand von 1-3 mm bestrahlt (2,0 W, 10 Hz, 50 % Tastverhältnis, 320 µm Lichtleiter). Durch den Abstand wird die Intensität der Laserleistung auf das Niveau der Low-Level-Laser-Therapie reduziert.

Results:
Mehrere Patienten haben schon während der Behandlung ein Nachlassen der Symptome gespürt. Bei der Mehrzahl der Patienten traten Symptome nach der Behandlung gar nicht mehr auf. Bei keinem der Patienten kamen es zu Komplikationen oder Beschwerden aufgrund der Behandlung. Alle Patienten waren mit der Behandlung zufrieden.

Conclusion:
Die Laserbehandlung einer Aphthe ist eine sehr gute Alternative, um meinen Patienten schnell und einfach zu helfen.

Introduction

Rezividierende benigne Aphthen (RBA) sind schmerzhafte Verletzungen zumeist in der Mundschleimhaut. Sie sind von einem geröteten, entzündlichen Randsaum umgeben und weisen auf der Innenfläche einen weißlichen Fibrinbelag auf.

(Legal, Behr, Fanghänel, Gosau, Proff, & Reichert, 2013) unterscheiden drei verschiedene Typen der RBA – der Typ Herpeticformis und der Typ Major, welche beide eher selten auftreten, und der Typ Minor. Die wesentlichen Charakteristika des Typ Minor wurden wie folgt zusammengefasst:

  • Häufig; 90 % aller RBA (10-15 % der Bevölkerung)
  • Episodisch 3-6 mal pro Jahr
  • Kurzzeitig auftretend, Läsionen < 10 mm, narbenfreie Abheilung
  • Wenige Läsionen, meist isoliert
  • Spontane Heilung innerhalb von 7-10 Tagen
  • Abklingen der Schmerzen nach 3-5 Tagen
  • Alltagsleben meist nicht eingeschränkt
  • Begrenzt auf die Mundhöhle

Die Ätiologie sowie der Entstehungsmechanismus von RBA sind im wesentlichen noch unbekannt. Es wird u.a. auch ein genetischer Zusammenhang vermutet. Als begünstigende Faktoren werden Trauma, Stress, Lebensmittelunverträglichkeiten, hormonelle Ungleichgewichte und Zigarettenkonsum diskutiert (Scully, Gorsky, & Lozada-Nur, 2003). Daher ist die Behandlung von RBA auch unspezifisch und in der Regel symptomatisch mit dem Ziel, die Symptome (vor allem den Schmerz) zu reduzieren, die Anzahl und Größe der Läsionen zu verringern sowie die Zeit bis zum Wiederauftritt zu verlängern. Die symptomatische und besonders auch die systemische Behandlung mittels Gels und Salben (u.a. Chlorhexidin oder Kortikosteroide) sollten wegen der möglichen Nebenwirkungen kritisch beurteilt werden (Legal, Behr, Fanghänel, Gosau, Proff, & Reichert, 2013).

Die Behandlung von Aphthen unter Zuhilfenahme eines Diodenlasers bietet dem Zahnarzt eine interessante Möglichkeit, sein Anwendungsspektrum in seiner Praxis zu erweitern und die Beschwerden seiner Patienten schnell und einfach zu lindern.

Fallstudien mit unterschiedlichen Ansätzen zeigen die erfolgreiche Laserbehandlung. Es fehlen jedoch noch kontrollierte Studien:

  1. In ihrer 5-Jahresstudie haben (Bladowski, Konarska-Choroszucha, & Choroszucha, 2004) die medikamentöse Behandlung und die Laserbehandlung und eine Kombination davon verglichen und empfehlen nachdrücklich den Lasereinsatz.
  2. Eine wiederholte Laserbestrahlung mit dem Nd:YAG-Laser führte bei (Brader, Die Behandlung einer Aphthosis mit dem Nd:YAG-Laser, 2008) und (Brader, Influences on the treatment of recurent aphthous ulcers with the Nd:YAG laser, 2012) zur Schmerzlinderung sowie Verkürzung der Abheilungsdauer.
  3. (Convissar & Massoumi-Sourey, 1992) haben schon früh den Nd:YAG Laser zum direkten Abtragen der Aphthe genutzt.
  4. Den biostimulierenden Effekt im Rahmen der Low Level Laser Therapie wurde mit Hilfe diverser Diodenlaser auch im Rahmen der Behandlung von Kindern positiv bewertet. (Kashmoola, Salman, & Al-Waez, 2005) (Dhillon, Kaira, & Mathur, 2012)
  5. (Caputo, Noro Filho, Correia dos Santos, Okida, & Giovani, 2012) sehen die Laserbehandlung als wichtige Alternative um auch Randgruppen (hier: HIV Patienten) eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu ermöglichen. Auf einen ähnlichen Schluss kommen (Al Mulla, Al Amari, Zakaria, & Hemdan, 2012) für behinderte Patienten.

Materials and Methods

Die zehn Patienten dieser Feldstudie, jeweils fünf Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, leiden in unterschiedlichem Ausmaß unter Aphthen, der bei ihnen zwischen 1 und 8 Mal jährlich ausbricht.

1 – 4 x

7

5 – 8 x

3

9 – 12 x

0

> 12 x

0

Tabelle 1: Wie oft bekommen Sie Aphthen im Jahr?

Zumeist haben die Patienten einzelne Aphthen. Die Symptome der Aphthen sind bei den Patienten unterschiedlich. Einzig das Schmerzgefühl, u.a. auf Berührung/Druck, sowie Schluckbeschwerden sind eine regelmäßige Begleiterscheinungen.

Einzelne Aphthe

8

Mehrere Aphthen (> 2)

3

Kleine Pickelchen

1

Lymphknotenschwellung am Hals

1

Schmerz

7

–          Auf Berührung/Druck

6

–          Schluckbeschwerden von Getränken und Speisen (z.B. Süßes, Saures etc.)

4

Sonstige

Tabelle 2: Wenn Sie unter Aphthen leiden – welche Symptome treten bei Ihnen auf? (Mehrfachnennung möglich)

Zur symptomatischen Schmerzbehandlung behelfen sich die meisten Patienten mit topischen Medikamenten.

Keine

3

Spezielle Salben/Gele/Sprays

7

Tabelle 6: Welche Alternativen Behandlungsmethoden nutzen Sie vorwiegend?

Das Stadium der Herpesinfektion zum Zeitpunkt der Teilnahme an der Feldstudie hatte unterschiedliche Ausprägungen.

Einzelne Aphthe

8

Mehrere Aphthen (> 2)

1

Kleine Pickelchen

1

Lymphknotenschwellung am Hals

0

Schmerz

6

–          Auf Berührung/Druck

5

–          Schluckbeschwerden von Getränken und Speisen (z.B. Süßes, Saures etc.)

3

Tabelle 3: In welchem Stadium befinden Sie sich jetzt bei der Laserbehandlung? (Mehrfachnennung möglich)

Die Behandlung wurde durchgeführt mit dem SIROLaser Advance, einem 980 nm Didodenlaser von Sirona. Mit den Behandlungseinstellungen des Herstellers – 2,0 W, 10 Hz, 50 % Tastverhältnis, 320 µm Lichtleiter – wurden die Aphthen jeweils drei Mal mit einem Abstand von 1-3 mm für 30 Sekunden bestrahlt. Durch den Abstand wird die Intensität der Laserleistung auf das Niveau der Low-Level-Laser-Therapie reduziert. Darüberhinaus sollten die Patienten auftretendes Schmerzempfinden signalisieren, woraufhin der Abstand auf bis zu 8 mm erhöht wurde.

Results

Während der Behandlung haben fast alle Patienten ein Wärmegefühl verspürt. In mehreren Fällen hat auch Schmerzgefühl schon nachgelassen und die Pickelchen wurden reduziert.

Wärmegefühl

9

Nachlassen des Schmerzgefühls

4

Reduktion der Pickelchen

2

Tabelle 4: Was haben Sie während und nach der Behandlung gespürt?

Alle Patienten waren mit ihrer Laserbehandlung der Aphthen zufrieden, was mit Sicherheit auch damit zusammenhing, dass einerseits eine schnelle Wirksamkeit erreicht wurde und zum anderen bei keinem Patienten Beschwerden oder Komplikationen aufgrund der Laserbehandlung auftraten.

Ja

10

Nein

0

Tabelle 6: Sind Sie mit der Laserbehandlung der Aphthe zufrieden?

Nein

10

Ja

0

Tabelle 7: Gab es Beschwerden/Komplikationen aufgrund der Laserbehandlung?

Nein

9

Ja

1

Tabelle 5: Wurde die Behandlung wiederholt?

Gegen die Laserbehandlung spricht eigentlich nur der geringe Bekanntheitsgrad bei den Patienten, was auch darauf zurückzuführen ist, dass prinzipiell nur wenige Zahnärzte einen Laser in ihrer Praxis haben und die Behandlung an sich, eine sogenannte „in-office“ Behandlung ist.

Discussion

Es stellt sich die Frage, welcher Mechanismus für die Wirksamkeit der Laserbehandlung mit dem Diodenlaser verantwortlich ist. Darüberhinaus ist interessant, dass Aphthen mit unterschiedlichen Lichtquellen behandelbar sind.

Summary

Die spontane Reduktion der Symptome während und nach der Laserbehandlung führt zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden durch RBA. Die Behandlung erscheint auch erfolgreicher, je früher der Patient nach Auftreten der Aphthe mit dem Laser behandelt wird. Die Feldstudie bestätigt mir, dass die Laserbehandlung einer Aphthe eine sehr gute Alternative ist, um meinen Patienten ohne Nebenwirkungen schnell und einfach zu helfen.

References

Al Mulla, F., Al Amari, R., Zakaria, D., & Hemdan, H. (2012). Diod Laser Treatment in Aphthous Ulcer for Handicapped patients in Kuwait. Journal of American Science, Vol 8 (8), S. 994-997.

Bladowski, M., Konarska-Choroszucha, H., & Choroszucha, T. (2004). Comparison of treatment results of recurrent aphthous stomatitis (RAS) with low-and high-power laser irradiation vs a pharmaceutical method (5-year study). The Journal of Oral Laser Applications, Vol 4, No 3, S. 191-209.

Brader, I. (2008). Die Behandlung einer Aphthosis mit dem Nd:YAG-Laser. Laser Zahnheilkunde, 2/2008, S. 77-86.

Brader, I. (2012). Influences on the treatment of recurent aphthous ulcers with the Nd:YAG laser. laser – international magazine of laser dentistry, 1/2012, S. 10-12.

Caputo, B. V., Noro Filho, G. A., Correia dos Santos, C., Okida, Y., & Giovani, E. M. (2012). Laser Therapy of Recurrent Aphthous Ulcer in Patient with HIV Infection. Case Reports in Medicine, Vol 2012, Article ID 695642, 3 pages.

Convissar, R. A., & Massoumi-Sourey, M. (Nov-Dec 1992). Recurrent aphthous ulcers: Etiology and laser ablation. General Dentistry, Vol. 40, No. 6, S. 512-515.

Dhillon, J. K., Kaira, G., & Mathur, V. P. (May-August 2012). Laser Biostimulation of Oral Ulcers in Children. International Journal of Laser Dentistry, Vol 2, No 2, S. 59-62.

Kashmoola, M. A., Salman, H., & Al-Waez, M. M. (2005). Clinical effect of low level laser therapy on healing of recurrent aphthous ulcer and oral ulceration in Behcet’s disease. J College Dentistry, Vol. 17 (2), S. 36-40.

Legal, S., Behr, M., Fanghänel, J., Gosau, M., Proff, P., & Reichert, T. (2013). Aphthen und aphthoide Läsionen (Aphthae and aphthous lesions). Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift I 2013; 68 (5), S. 264-268.

Scully, C., Gorsky, M., & Lozada-Nur, F. (February 2003). The diagnosis and management of recurrent aphthous stomatitis. JADA, Vol. 134, S. 200-207.